Assistenzeinsatz am Rio Grande

Arizona ist Obamas Burgenland: Er schickt die Armee an die Grenze. Doch er hat ein schlimmeres Problem: die Tex-Mex-Drogenmafia.

Wer erinnert sich noch an die Krimiserie „Miami Vice“? Sonny Burnett und Ricardo Cooper waren in Miami den Drogenkurieren und Geldwäschern auf der Spur. Downtown Miami war brandgefährlich, die Lagerhäuser, in denen heute Galerien und schicke Clubs untergebracht sind, waren die Umschlagplätze des Kartells und der Narko-Mafia.

Die echten Kollegen vom „Miami Vice“ waren erfolgreich: Die Kokainschmuggelroute über die Karibik kam unter Druck und so verschob das Drogenkartell seine Schmuggelrouten. Diese laufen nun quer durch Mexiko. Wer eine passende aktuelle US-Fernsehserie zum Thema sucht, dem sei „Breaking Bad“ empfohlen (gibt's nur auf DVD). Die Serie spielt in Albuquerque, New Mexiko.

Nördlich des Rio Grande herrscht Angst. Die Furcht vor der Drogenmafia vermischt sich dort, in den Estados Unidos de América, mit Angst vor illegaler Einwanderung. Nun schickt US-Präsident Barack Obama die Nationalgarde: Doch wie im Grenz-Assistenzeinsatz im Burgenland ist das nichts weiter als ein Placebo.

Dabei vergessen die Amerikaner, dass beide Probleme – Drogenkrieg & illegale Einwanderung – hausgemacht sind. Wer schnupft denn nun all das Kokain und Crystal-Meth? Und wer lässt all die Mexikaner auf Orangenhainen und Erdbeerfeldern zum Hungerlohn schuften? Darauf eine Antwort zu finden wäre wirkungsvoller, als die Nationalgarde zu schicken.


thomas.seifert@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2010)

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